In dem kurzen obszönen Schwank Grasmetze stellt Hermann von Sachsenheim
dem hohen Ideal der höfischen Liebe die derbe Realität einer zügellosen
Lüsternheit gegenüber.
Auch derbe Geschichten fanden an den Höfen ihre Liebhaber - Neben der Mörin
ist die Grasmetze das verbreitetste Werk Hermanns.
In der Grasmetze wirbt ein alter Ritter mit höfischen Formeln um die Gunst
eines Bauernmädchens. Diese missversteht den Ritter scheinbar, indem sie
seine Aussagen wörtlich nimmt: "Du siehst so vollkommen aus, dass
ich dir immer dienen werde", verspricht der Ritter. Doch das Mädchen
wundert sich nur: "Nun kenne ich dich doch nicht, warum willst du mir dann
dienen?" Dieses scheinbare Missverstehen erweist sich aber als das ganze
Gegenteil: Die Grasmetze entlarvt die höfischen Worthülsen des Ritters.
Mit ihren einfachen Worten zeigt sie den Ritter als das was er ist: ein greiser
Lüstling.