Die Grasmetze erinnert an das Genre der Schäferdichtung oder Pastourelle.
Im Gegensatz etwa zum Minnesang, in dem meist der unerfüllten, ideellen
Liebe gehuldigt wird, geht es in der Pastourelle zur Sache: Ein höher gestellter
Mann (Ritter) nähert sich einem einfachen Mädchen (Magd, Bäuerin)
und überredet sie zur körperlichen Liebe.
In Hermanns Grasmetze scheitert der Ritter allerdings doppelt: Erst gelingt
es ihm nicht, das Mädchen weder mit Worten noch mit Geld zu überreden.
Vergebens droht er ihr sogar mit Inquisition und Feuertod. Letztlich versucht
er es mit Gewalt, scheitert aber an seinem altersbedingten körperlichen
Unvermögen.
Entgegen dem, was ein "Minnediener" für seine Dienste zu erwarten
hat Gruß und Ehre - bekommt der alte handgreifliche Ritter in der
Grasmetze entsprechend Hohn und Spott zum Lohn. Resigniert wendet er sich ab:
"Ich bin ein altes Kamel, das sich auf die Dauer nicht reiten lässt.
Hiermit endet diese Erzählung. Wir alten Verehrer lassen nicht ab und machen
weiter, so gut wir eben können."